Prinz Johann II. Arnulf (Mosen)+

Prinzessin Maria II. (Görgen)+

1948

Männergesangverein (heute Männerchor/Chorgemeinschaft) Nickenich

                                                                    

    

In dieser Session stellte der Männergesangverein nach dem 1. Prinzen im Vorjahr das 1. Nickenicher Prinzenpaar nach dem 2. Weltkrieg. Zuvor musste er sich allerdings erneut die Erlaubnis bei der französischen Militärregierung und beim Kulturministerium in Koblenz einholen.

Johann Arnulf war ein großer Tenor und liebte es mit dem Chor auf den verschiedensten Veranstaltungen aufzutreten. Vom Chorleiter Christian Schumacher wurden sie auf ein hohes Leistungsniveau gebracht. Sein Sohn Ernst war 1963 Propagandaminister im Hofstaat von Heinz und Liane Meurer. Maria Görgen wirkte bereits 1934 als Hofnarr im Gefolge von Prinz Franz Boos und übte diese Rolle wohl auch im Hofstaat von Oswald Schwarz aus. Sie führte mit ihrer Schwester den Gasthof Zur (Alten) Post (heute Hotel Burgklause und ehemalige Kreissparkasse), welches sie von ihrem Vater Anton übernommen hatte. Ursprünglich gab es dort zur Zeit ihres Großvaters Nikolaus seit 1884 eine Postagentur, die Gaststätte seit den 1890ern, und seit die Post in den 1950ern in ein Gebäude die Straße runterzog, wurde der Gasthof Zur Alten Post genannt. Im 1. Stock des Gasthofes befand sich ein Saal. In diesem und anderen Sälen fanden schon vor dem Krieg Sitzungen, Bunten Abende und Bälle statt.  Ab 1947 veranstaltete der Männergesangverein dort wieder seine Damensitzungen mit Damenwahl. Ebenso lud hier das Prinzenpaar zum Prinzenessen ein, wozu eigens ein Schwein gezüchtet wurde. Auch gab es seit diesem Jahr einen Maskenball im Saal Masberg (heute privat). Noch bis Mitte der 70er wurde in diesen Sälen Karneval gefeiert. Aus finanziellen Gründen trug der Prinz einen Frack statt einem Ornat mit Rose im Knopfloch und bunten Bändern, welche an den beiden Knöpfen hinten am Frack befestigt waren und um den Körper gewickelt wurden. Damit die Narren nicht auf dem Trockenen sitzen mussten, fuhr Bäcker Werner Degen sr. extra mit einem Anhänger Kartoffeln nach Namedy, um diese gegen Leutesdorfer Wein zu tauschen, was von der französischen Militärregierung streng verboten war.

Entsprechend der Wiedergeburt des Nickenicher Karnevals gab es in dieser Session auch einen Kinderumzug. Die Kinder zogen in selbstgemachten Kostümen in Fußgruppen durch das Dorf. Prunkwagen gab es nicht, das Prinzenpaar und Erwachsenen Narren bejubelten die kleinen Jecken vom Straßenrand aus. Einen Hofstaat hatten sie nicht.